Im Gegensatz zu dem, was uns die Sehgewohnheit nahelegt, stellt Celina Jures Malerei das völlige Gegenteil von Abstraktion dar; vielmehr: sie stellt eben nicht dar, sie abstrahiert nicht. Die Farbfolgen übertragen reines Gefühl – sonst nichts. Doch bleibt der Prozeß des Malens für den Betrachter durchschaubar und verleiht der strengen Form eine menschliche Aura. Die Farben sind, nicht mehr und nicht weniger. Sie sind keine Darstellung von etwas anderem, sie sind kein Zeichen, sie haben keine Bedeutung, weder verbergen sie ein Geheimnis, noch drücken sie etwas aus oder verweisen auf etwas (einen tieferen Sinn usw.). Am allerwenigsten verlangen sie nach einer Begründung oder Rechtfertigung. Zu diesen Gemälden gibt es kein Jenseits und kein Darüberhinaus. Alles ist offenbar. Die Farben sind das Ding an sich, sie sind einzigartig; was sie sind, kann auf andere Weise weder ausgedrückt noch dargestellt werden. Sie sind eine Lebensform. Sie existieren selbständig. Sie sind aktiv, nicht passiv.