Ihr wandelt droben im Licht Auf weichem Boden, selige Genien! Glänzende Götterlüfte Rühren euch leicht, Wie die Finger der Künstlerin Heilige Saiten. Schicksallos, wie der schlafende Säugling, atmen die Himmlischen; Keusch bewahrt In bescheidener Knospe, Blühet ewig Ihnen der Geist, Und die seligen Augen Blicken in stiller Ewiger Klarheit. Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab. Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab.
Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Ich dir noch kennbar bin, die Vergangenheit O du Theilhaber meiner Leiden! Einiges Gute bezeichnen dir kann, So sage, wie erwartet die Freundin dich? In jenen Gärten, da nach entsezlicher Und dunkler Zeit wir uns gefunden? Hier an den Strömen der heilgen Urwelt. Das muß ich sagen, einiges Gutes war In deinen Bliken, als in den Fernen du Dich einmal fröhlich umgesehen Immer verschlossener Mensch, mit finstrem Aussehn. Wie flossen Stunden dahin, wie still War meine Seele über der Wahrheit daß Ich so getrennt gewesen wäre? Ja! ich gestand es, ich war die deine. Wahrhafftig! wie du alles Bekannte mir In mein Gedächtniß bringen und schreiben willst, Mit Briefen, so ergeht es mir auch Daß ich Vergangenes alles sage. Wars Frühling? war es Sommer? die Nachtigall Mit süßem Liede lebte mit Vögeln, die Nicht ferne waren im Gebüsche Und mit Gerüchen umgaben Bäum’ uns. In meinen Armen lebte der Jüngling auf, Der, noch verlassen, aus den Gefilden kam, Die er mir wies, mit einer Schwermuth, Aber die Nahmen der seltnen Orte Und alles Schöne hatt’ er behalten, das An seeligen Gestaden, auch mir sehr werth Im heimatlichen Lande blühet Oder verborgen, aus hoher Aussicht, Allwo das Meer auch einer beschauen kann, Doch keiner seyn will. Nehme vorlieb, und denk An die, die noch vergnügt ist, darum, Weil der entzükende Tag uns anschien, Der mit Geständniß oder der Hände Druk Anhub, der uns vereinet. Ach! wehe mir! Es waren schöne Tage. Aber Traurige Dämmerung folgte nachher. Du seiest so allein in der schönen Welt Behauptest du mir immer, Geliebter! das Weist aber du nicht,
Hyperion ist ein Grieche des 18. Jahrhunderts. »Hyperion« ist ein Roman in Briefen von Friedrich Hölderlin. Hyperion geht es wie uns allen – früher oder später: Er hat alles verloren. Seine große Liebe, seinen besten Freund, seine Heimat, seine Jugend, seine Ideale, den Sinn, die Freiheit, den Aufstand, die Utopie, die Zukunft … alles Vergangenheit.
Aber Hyperion ist nicht wie wir alle: Er gibt keine Ruhe (ein Untoter), er findet sich nicht ab, er macht aber auch nicht einfach weiter.
Er sucht das Gelingen im völligen Scheitern, im Gegensatz zum Scheitern im ständigen Gelingen. Gerade in tiefster Nacht und Einsamkeit sucht er das Licht.
Allen Verlust, alles Scheitern, alle Verlorenheit, alle Freude und allen Schmerz macht Hyperion in Zusammenarbeit mit seinem deutschen Freund, Vertrauten und Komplizen Bellarmin – beide Fremde im eigenen Land – zum Gedicht, zum Prozeß, zu Geschichte, zum Song …